Wenn uns die Natur zu wenig Wasser schenkt, müssen Landwirte mit Beregnungsanlagen nachhelfen, damit trotz ausbleibendem Niederschlag einen hohen Ertrag im Ackerbau erzielt wird. Dabei kann diese Investition leicht in den 6-stelligen Bereich gehen.
Wie hoch die durchschnittlichen Kosten eines Bewässerungssystems sind, wann sich diese Ausgaben langfristig lohnen und wie diese bezuschusst werden können, erfahren Sie im folgenden Artikel.
Gebräuchliche Bewässerungssysteme
In der Landwirtschaft gibt es 3 gebräuchliche Bewässerungstechniken, die für unterschiedliche Zwecke eingesetzt werden können.
Abhängig von der zu bewässernden Fläche und Kultur werden folgende Beregnungssysteme eingesetzt:
- Mobile Beregnungsmaschinen (mit Großflächenregner oder Düsenwagen)
am häufigsten verwendet in Deutschland, aufgrund der hohen Flexibilität und Mobilität - Großflächenbewässerungstechnik (Kreis- und Linearberegnungsmaschinen)
für groß strukturierte Flächen ab 25ha - Tropfbewässerung
Einsatz vor allem bei Erdbeeren, Spargel, Zucchini oder im Strauchobstanbau
Weiterhin gibt es auch noch die Sprinklerberegnung (Schlauchtrommelberegnung), die hauptsächlich für kleine Flächen und beim Anbau von Frühkartoffeln eingesetzt wird.
Die preisbestimmenden Komponenten eines Bewässerungssystems
Eine Anlage für die Feldbewässerung umfasst im Grunde genommen 3 große Bestandteile:
- Brunnen inkl. Steuerung und Pumpe
als Wasserquelle - Leitungssystem für die Wasserzuleitung
Das Wasser muss zum richtigen Ort gebracht werden. - Maschinen für die Wasserverteilung, vollmontiert
Das Wasser muss am richtigen Ort effizient auf die Pflanzen verteilt werden.
Einzeln betrachtet bestehen diese Komponenten natürlich aus vielen weiteren Bestandteilen. Jeder dieser Punkte macht ungefähr 1/3 der Gesamtkosten aus.
Als Faustregel gilt: Bei einer Neuerschließung sollte man mit Investitionskosten von etwa 5.000 € pro Hektar rechnen. Diese Kosten beziehen sich auf ein Jahr und setzen voraus, dass die Anlage für die maximal gleichzeitig zu beregnende Fläche ausgelegt ist.
An der Wasserquelle muss beispielsweise eine Pumpe angeschlossen werden, damit das Wasser in das Leitungssystem gelangt. Die Wasserzuleitung besteht aus einem Rohrleitungsnetz, das eine oder mehrere Entnahmestellen, Anschlussschläuche und Entlüfter benötigt, usw. Dazu kommt noch die Stromversorgung, eine mögliche Wasseraufbereitung und die Steuerung.
Was ist noch preisbestimmend?
Aus einer Vielzahl an Komponenten setzt sich das komplette Bewässerungssystem als Gesamtinvestition zusammen.
Zu jedem einzelnen Bestandteil einer Bewässerungsanlage gibt es unterschiedliche Modelle und Varianten, die sich preislich unterscheiden und sich demnach auch deutlich auf die Investitionskosten auswirken können.
Eine enorm große Rolle spielt außerdem die Qualität der Komponenten. Qualitativ hochwertige Anlagen sind in der Anschaffung vielleicht um einiges teurer. Betrachtet man jedoch die Langlebigkeit – mitunter über 30 Jahre !!! – relativiert sich der Preis und lässt die Ausgaben pro Jahr gerechnet deutlich sinken.
Deswegen ist die Planung vor der Anschaffung neuer Beregnungstechnik das A und O. Falsch geplant, wird Ihnen das neue Bewässerungssystem nur zu hohe Kosten verursachen und/oder zu geringe Ernteerträge einbringen!
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Kosten moderner Beregnungsanlagen
Durchschnittliche Investitionskosten
Um die Investitionskosten der 3 Bewässerungstechniken miteinander vergleichen zu können, wird folgende Annahme getroffen:
- Die Fläche für die Bewässerung beträgt 72 Hektar (Länge = 1200 m, Breite = 600 m).
Energiekosten und Laufende Kosten
Neben den Anschaffungskosten eines neuen Bewässerungssystems müssen auch die variablen Kosten betrachtet werden, um später eine Aussage über die Rentabilität einer solchen Anlage machen zu können.
In den folgenden Bereichen müssen Sie mit laufenden Kosten rechnen:
- Auf- und Abbau der Maschinen
- Arbeitsaufwand
- Strom für die Maschinen
- Reparatur / Wartung der Maschinen und Leitungen
- Wasserverbrauch
Jeder der oben aufgeführten Punkte kann sich zwischen den einzelnen Bewässerungstechniken stark unterscheiden, deswegen müssen sie auch einzeln betrachtet werden.
Bei der Tröpfchenbewässerung beispielsweise nimmt der Auf- und Abbau der Tropfschläuche einen großen Teil der laufenden Kosten ein. Bei der Kreisberegnung dagegen fällt dieser Punkt so gut wie gar nicht ins Gewicht.
Daher ist es unbedingt notwendig, sich dem eigenen Bedarf bewusst zu werden und die vorherrschenden Gegebenheiten zu prüfen, wenn die Anschaffung eines neuen Bewässerungssystems geplant wird.
Effizienz und Betriebskosten verschiedener Bewässerungssysteme
Kreisberegnung – Hohe Effizienz, niedrige Energiekosten
- Haltbarkeit: 20–35 Jahre
- Energieverbrauch: 1 € pro ha und mm (10.000 Liter pro ha entsprechen 1 mm Niederschlag)
- Arbeitserledigungskosten: 10–20 Cent pro ha und mm
- Vorteil: Diese Technik arbeitet mit dem geringsten Druck (ab ca. 2 Bar), wodurch die Energiekosten gering ausfallen. Gleichzeitig ist der Arbeitsaufwand im Vergleich zu anderen Systemen sehr niedrig.
Mobile Beregnung (Trommelanlagen) – Flexibel, aber energieintensiv
- Haltbarkeit: 10–20 Jahre, je nach Modell
- Energieverbrauch: 1,60–1,80 € pro ha und mm
- Arbeitserledigungskosten: ca. 80 Cent pro ha und mm
- Arbeitsaufwand: Jede Maschine muss regelmäßig umgestellt werden (ca. 1 Stunde pro Trommel und Arbeitstag).
- Flächenleistung: Maximal 25 ha insgesamt, bei Einsatz von Schlagregnern gesetzlich je nach Bundesland auf etwa 16 Stunden begrenzt.
- Nachteil: Diese Technik benötigt einen höheren Eingangsdruck (ab 6 Bar) und verursacht daher höhere Energiekosten.
Tropfbewässerung – Präzise, aber wartungsintensiv
- Haltbarkeit:
- Tropfstation: 10–20 Jahre
- Tropfschläuche: 1–7 Jahre, je nach Material
- Energieverbrauch: 1–1,80 € pro ha und mm
- Arbeitsaufwand:
- Vor der Saison: Sehr aufwendig (Installation, Wartung, eventuelle Reparaturen).
- Während der Saison: Geringer Arbeitsaufwand, nur regelmäßige Kontrolle erforderlich.
- Druckbedarf: 2–6 Bar, abhängig von der Tropfanlage.
- Vorteil: Tropfbewässerung ermöglicht eine sehr gezielte Wasserausbringung, kann aber durch den regelmäßigen Austausch der Schläuche höhere Folgekosten verursachen.
Wirtschaftlichkeit moderner Beregnungsanlagen
Damit eine Bewässerungstechnik als effizient eingestuft werden kann, sollten folgende 4 Punkte gelten:
- Der Energiebedarf sollte pro gefördertem m³ Wasser so gering wie möglich sein.
- Das Wasser sollte so genau wie möglich auf das Feld verteilt werden.
- Die generelle Arbeitszeit, die der Landwirt in die Anlage investiert, sollte so gering wie möglich ausfallen.
- Automatisierung von Arbeitsleistung und Überwachung (Führen eines Beregnungstagebuchs, Loggen von Wasserständen)
Die Technik im Bereich der Bewässerungssysteme ist in den letzten Jahren stetig verbessert worden, sodass die heutigen Anlagen für die Feldberegnung weniger Energie benötigen und auch die Düsen das Wasser gezielter verteilen.
Intelligente Steuerungstechnik macht es mittlerweile sehr einfach, die Bewässerung besser und gezielter auf den Äckern zu steuern. Damit können auch die Grenzen der verbrauchten Wassermenge automatische eingehalten werden.
Hohe Rentabilität durch Ertragssteigerung
Ob eine Beregnungsstrategie langfristig rentabel ist, hängt natürlich auch ganz stark von den landwirtschaftlichen Kulturen ab, die beregnet werden sollen.
Manche Pflanzenarten reagieren wenig bis gar nicht auf eine zusätzliche Bewässerung, bei anderen wiederum können enorme Mehrerlöse erzielt werden.
Langjährige Versuche des Fachverbandes Feldberegnung für den Standort Hamerstorf in Niedersachsen haben diesbezüglich folgende Ergebnisse geliefert:
- Raps und Wintergerste sind aufgrund der niedrigen Mehrerträge nicht beregnungswürdig.
- Aus ökonomischer Sicht sollten vor allem Kartoffeln, Zuckerrüben, Mais, Braugerste und Weizen optimal bewässert werden. Dabei müssen aber einzelne Kulturen weniger bewässert werden, um den genehmigten Wert von 80 mm pro Hektar für die Wasserentnahmemenge nicht zu überschreiten.
Förderungsmöglichkeiten
Vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gibt es ein Förderungsprogramm, mit dem Sie Zuschüsse in Höhe von bis zu 70 % beantragen können.
Aus unserer Erfahrung sind Zuschüsse von 20% bis 50% je nach Bundesland für wassersparende Techniken möglich. Eine Ausnahme sind Trommelberegnungen mit Schlagregner. Diese sind aktuell nicht förderfähig.
Dies gilt für überbetriebliche wasserwirtschaftliche Maßnahmen in Gartenbau und Landwirtschaft. Einzelheiten dazu finden Sie hier.